Nachhaltigkeit

Touristische Aktivitäten in Destinationen sind vielfältig und umspannen nahezu alle Bereiche des menschlichen Freizeit- und Arbeitsverhaltens. Damit sind auch die Wirkungsketten zur Treibhausgaseinsparung zahlreich und ähneln den Wirkungsketten, wie sie in Maßnahmenkatalogen kommunaler Klimaschutzkonzepte beschrieben sind. Ein Beispiel das den quantitativen Rahmen für Treibhausgaseinsparungen durch Einsatz des touristischen Klimabeitragsfonds illustrieren soll, ist im Folgenden beschrieben: 

Geht man davon aus, dass nur für ca. 20 % der Übernachtungen (ca. 94 Mio.) von den Touristen ein zusätzlicher Klimabeitrag von 1 Euro in den Fonds eingezahlt und dieser Beitrag von der Tourismus-wirtschaft mindestens verdoppelt wird, so würde der Klimabeitragsfonds über ein jährliches Volumen von ca. 40 Mio. € verfügen. Würde diese Summe in Innovationsprojekte aus dem Bereich der alternativen Energien, wie z. B. in Photovoltaik-Anlagen, investiert und in Transformationsräumen verankert, so ergäbe sich ein theoretischer Zubau in touristischen Destinationen von 25 MWp pro Jahr (bei Investitionskosten von ca. 1.600 €/kWp netto). Bei angenommenen Investitionskosten pro Projekt von 50.000 € könnten pro Jahr über 800 Projekte realisiert werden (andere Finanzierungsquellen nicht mitgerechnet), die regionalwirtschaftlich Arbeitsplatzerhalt und Arbeitsplatz-aufbau zur Folge hätten. Bei einer angenommenen Stromproduktion von 1.100 MWh/a/MWp und einer CO2-Vermeidung von 0,6 t CO2/MWh ergäbe sich eine Einsparung von 16 500 t CO2/a.

Die Einsparung von Treibhausgasen innerhalb der touristischen Wirkungsketten kann nicht nur aus Investitionen in erneuerbare Energien resultieren. Im Folgenden werden die Möglichkeiten zum Einsatz von Geldern aus dem Klimabeitragsfonds aufgezeigt. Diese können für direkt oder indirekt wirkende Maßnahmen eingesetzt werden. Welche Maßnahmen sich für die Verwendung der Gelder aus dem Klimabeitragsfonds eignen, wird innerhalb des Projekts erarbeitet. Nachfolgend sind zwei Beispiele für Wirkungsketten dargestellt an deren Ende die Umsetzung einer direkt wirkenden Maßnahme und einer indirekt wirkenden Maßnahme stehen.

Direkt wirkende Maßnahmen umfassen konkrete Bau-, Sanierungs- und Versorgungsprojekte. Sie lassen sich in zwei Handlungsfelder gliedern.

  • Das erste Handlungsfeld umfasst die Nutzung der Potenziale erneuerbarer Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung. Es beinhaltet Maßnahmen zur Förderung und Vermittlung im Bereich Nutzung von erneuerbaren Energien, zur Konzepterstellung, zur Nutzung regionaler Ressourcenpotenziale und Einbindung in das bestehende Energienetz sowie zur Etablierung von KWK-Lösungen und Smart Grids.
  • Das zweite Handlungsfeld beinhaltet Maßnahmen zum bewussten Energieverbrauch und zur Energieeinsparung. Gebäude sollen mit hochwertigem Ökostrom versorgt werden, der Energieverbrauch durch Sanierung oder Austausch von Energieverbrauchern reduziert werden. Auch die Optimierung der touristischen Infrastruktur kann zu Einsparungen führen, beispielsweise, wenn Wege verkürzt oder effizientere Fahrzeuge genutzt werden.

Indirekt wirkende Maßnahmen umfassen Informations- und Beratungsangebote sowie Sensibilisierungsangebote. Sie lassen sich in drei Handlungsfelder gliedern.

  • Das erste Handlungsfeld umfasst konkrete Beratungsangebote. Dazu gehören technologieoffene Beratung mit konkreten Vermittlungsangeboten, interdisziplinärer Austausch zur Nutzung von Synergieeffekten und branchenspezifische Kampagnen zur Effizienzsteigerung in KMU und zur Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiterschaft bezüglich Themen wie Energieeinsparung und Klimaschutz.
  • Das zweite Handlungsfeld bezieht sich auf den Ausbau von Informationsangeboten. Eine verbraucherorientierte Informationsverbreitung sowie die Lenkung der öffentlichen Aufmerksamkeit, die dadurch erzeugte Möglichkeit zur Abschöpfung des Nachahmungspotenzials sowie die Unterstützung des Vertriebs regionaler Produkte durch Informationskampagnen sind Inhalte dieses Pakets.
  • Das dritte Handlungsfeld umfasst Sensibilisierungsmaßnahmen. Hier geht es um die Emotionalisierung von Informationen, die Klimaengagement für den Endverbraucher erlebbar macht. Konkret ausgestaltete Anreizsysteme werden in diesem Arbeitspaket entwickelt.